Infos zum Stockschiessen

Einfach amoi durchlesen und gscheider wern

Allgemeines zum Stockschiessen

Das Spielgerät, der so genannte „Eisstock / Asphaltstock“ besteht aus dem Körper, der Laufsohle (Platte) und dem Stiel.
Gespielt wird auf einen Hartgummi-Puck von 12 cm Durchmesser, auch Daube (NICHT Taube!) genannt. Die Daube ist ein im Zielfeld beweglicher Zielgegenstand.
Das Zielfeld misst 3 x 6 m, in deren Mitte sich das Daubenkreuz befindet. Die Entfernung vom Abwurf zum Mittelkreuz beträgt 25 m.


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Begriffe im Stocksport

  • Massen (Massn): Beim Massen wird versucht, den Stock so nah wie möglich an die Daube zu spielen(Daubenmass / Daum Mass). Oft wird auch verlangt, an andere Positionen zu Massen.
  • Schiessen (Schiassn): Man versucht mit seinem Stock den eines Gegners von der Daube weg oder besser noch ganz aus dem Zielfeld zu schießen.
  • Aufgeben (Aufgehm): Es wird versucht mit dem eigenen Stock den eines Teamkollegen zu treffen und diesen Stock somit näher zur Daube zu schieben.
  • Anstehen (Ohsteh): Der eigene Stock wird in die Richtung eines zweiten Stockes geschoben um dann an diesem zum Stillstand zu kommen. Anstehen wird zum Bremsen oder Schützen des eigenen Stockes verwendet.
  • Wappeln (Neidrahn): Dem Stock wird beim Loslassen eine gewollte Drehbewegung mitgegeben, damit dieser nicht gerade aufgelegt, sondern im Bogen auf sein Ziel "zukreiselt". Idealerweise versteckt man damit seinen Stock hinter einem anderen.
  • Daube ziehen (Daum ziagn): Es wird versucht mit dem eigenen Stock die Daube so zu treffen/ziehen, daß diese dann näher an einem bereits im Haus befindlichen, eigenen Stock liegt.
  • Schwarze Mass: Der eigene Stock wird so eng vor die Daube gestellt, daß diese vom Abwurf aus nicht mehr zu sehen ist.
  • Messen (Bandeln): Kann nicht mit dem Auge entschieden werden, welcher Stock näher an der Daube liegt werden die Entfernungen der Stockkörper zur Daube mit einem Maßband gemessen.
  • Mannschaft (Moarschaft): Beim Stockschießen eine aus 4 Spieler*innen bestehende Mannschaft. Der Kapitän wird MOAR genannt. Die Bezeichnung stammt vermutlich vom bayrischen Begriff für "Major".
  • Daubenstock (Daumstock): Der Stock, der sich am nächsten am Daubenkreuz befindet. Wenn die Daube das Spielfeld verlässt und wieder aufs Daubenkreuz zurück gelegt wird, ist dieser Stock der Nächste zur Daube.
  • Wer hat? (Wer hodn?): Die mit Abstand häufigste Frage beim Stockschiessen an den/die Mitspieler, die bereits am Zielfeld stehen, wenn es vom Abwurf nicht erkennbar ist.
  • Schnell machen (Schneij macha): Aufforderung des Moar an seinen Mitspieler auf eine (sehr) schnelle Platte zu wechseln um den Stock des Gegners aus dem Zielfeld zu schießen.
  • Ins Zielfeld (ins Haus): Aufforderung des Moar an seinen Mitspieler den eigenen Stock ins Zielfeld zu massen.

  • In die Ringe (jeder Ring): Aufforderung des Moar an seinen Mitspieler den eigenen Stock in einen der 4 Ringe zu massen.
  • Hängt der/die noch?: Frage an den Moar, ob ein Stock oder die Daube, die am Zielfeldrand stehen, noch IM HAUS sind oder nicht.
  • Wieviel? (Wiavui?): Frage an den Moar nach Abschluss einer Kehre, wer wieviel Punkte schreibt. Dieser zeigt die  Punktanzahl(1-4) mit den Fingern an. Finger zeigen nach oben bedeutet = Kehre gewonnen. Zeigen nach unten = Kehre verloren.

  • Wertungsblatt: Bei Turnieren werden die erzielten Punkte eines Spiels von den Spielführern auf dem Wertungsblatt eingetragen und von der Turnierleitung eingesammelt für die spätere Auswertung.
  • Schiedsrichter (Schiri): Bei Turnieren ist i.d.R. immer ein geprüfter Schiedsrichter anwesend. Der Schiri wird bei strittigen oder unklaren Situationen von den Spielführern zur Bahn gerufen, um eine endgültige Entscheidung zu treffen.

Spielablauf

Beim Stockschießen spielen zwei Moarschaften mit meist 4 Spieler*innen gegeneinander. Im Trainingsbetrieb wird aber auch gerne mal mit 3 oder 5 Spieler*innen pro Mannschaft gespielt.

Weitere Turnierspielformen sind das Mixed(2 Damen + 2 Herren), das Duo(2 Spieler*innen mit je 2 Stöcken), das Solo(1 Spieler*in mit 4 Stöcken) und das Tri-Solo(1 Spieler*in mit 3 Stöcken).

Ziel des Spiels ist es möglichst viele seiner Stöcke näher zur Daube zu platzieren als der beste Stock des Gegners.

Wird die Daube aus dem Zielfeld geschossen, so wird sie wieder auf das Mittelkreuz des Zielfeldes gelegt, auf dem sie zu Beginn des Spieles bzw. jeder Kehre (ein Durchgang) zu liegen hat.

Eine Kehre ist ein Teilabschnitt des Spiels. Ein Spiel hat insgesamt 6 Kehren. Eine Kehre ist dann beendet, wenn beide Mannschaften in einer Schussrichtung alle Stöcke gespielt haben.

Erreicht ein Stock der anschießenden Mannschaft das Zielfeld und bleibt in diesem stehen, schießt die gegnerische Mannschaft nach. In der Folge muss dann eine Mannschaft solange nachschießen, bis sie mit einem ihrer Stöcke die Bestlage zur Daube erreicht hat. Evtl. Gleichstand reicht nicht aus.

Für ein besseres bzw. optimales Ergebnis ist es aber nötig, dass nach Beendigung der Kehre zwei, drei oder gar alle Stöcke der eigenen Mannschaft näher zur Daube liegen als der beste Stock des Gegners.

Wertung

Seit Oktober 2022 gibt es einen neue, vereinfachte Wertung im Stocksport.

Jeder Stock der gleichen Mannschaft, der näher zur Daube steht, als der beste Stock des Gegners, erhält 1 Punkt.

Insgesamt sind also von einer Mannschaft pro Kehre maximal 1 + 1 + 1 + 1 = 4 Punkte zu erzielen.

Spielsieger ist diejenige Mannschaft, die in den 6 einzelnen Kehren die höchste Gesamtstockpunktzahl erreicht hat. Bei gleicher Stockpunktsumme endet das Gesamtspiel unentschieden.

In Turnieren werden dann die Spielergebnisse in einer Tabelle festgehalten und so die Platzierungen ermittelt. Bei Punktgleichheit entscheidet die bessere Stockpunktzahl einer Mannschaft.

Taktik

Wie bei jedem Mannschaftssport kommt es auch beim Stockschiessen enorm auf die jeweils richtige Taktik an. Anfänger*innen tun sich oft schwer mit gewissen Entscheidungen erfahrener Mitspieler*innen. Daher sollte einer Anweisung auch immer eine Erklärung folgen. ("Weil i des jetzt sog !!" ist KEINE Erklärung).

Die besten Schützen bringen nichts, wenn die falsche Taktik gewählt wird. Hier gehen die Ansichten auch mal auseinander und es gibt die ein oder andere Meinungsverschiedenheit. Wichtig ist, das man sich als Mannschaft schon VOR dem Turnier auf eine grundsätzliche "Marschrichtung" einigt und diese dann auch von allen Spieler*innen mitgetragen wird. Alternativ sagt 1 anerkannter "Spielführer" an, was taktisch umgesetzt wird. Längere Streitereien WÄHREND eines Turnieres sind Gift und führen unweigerlich zu Unruhe und Misserfolg.

Einen taktischen Leitfaden sucht man, wie auch z.B. im Fußball etc., übrigens vergebens. Es kommt immer auf die momentane Spielsituation, die eigene Mannschaft (Stärken und Schwächen) und auf die jeweiligen Gegner (Stärken und Schwächen) an, um eine möglichst sinnvolle Entscheidung zu treffen.

Sportgerät

Wie in den meisten Sportarten gibt es auch beim Stockschießen für verschieden Spielbeläge(Eis, Asphalt, Pflaster, Kunstbelag etc.) und Schnelligkeitsstufen verschiedenes Material.

Oben im Bild sind Platten für Asphalt (Sommerlaufsohlen) und unten sind Platten Eis (Winterlaufsohlen)

Die Laufplatten sind in viele verschiedene Härtegrade (Shore) unterteilt. Je niedriger der Shore (39 bis >80), desto langsamer ist die Platte. Zudem gibt es glatte und profilierte Sommerlaufplatten.

Laufplatten werden auch immer mit einer Typ-Nummer und den Zusätzen „s“ für schnell, „m“ für mittel oder „l“ für langsam gekennzeichnet. Je höher die Typ-Nummer (16 - 10) der Platte, desto langsamer und zäher ist diese zu spielen.

Typ 16 (Lila) ist daher oftmals nur bei reinen Herren-Turnieren gestattet. 

(Eine noch strengere braune Platte ist in der Testphase und soll evtl. 2024 freigegeben werden.)

Die Shore-Bezeichnung ist bei den meisten Spieler*innen gebräuchlicher (z.B. "nimm die 50er Platte")

Ebenso sind auch Farbangaben wie „orange Platte“, „gelbe Platte“ oder „blaue Platte“ gebräuchlich.

Manche Spieler*innen wechseln ihre Platten je nach Bedarf ob nun „gemasst“ oder „geschossen“ werden soll. Massplatten sind in der Regel strengere, langsamere Platten. Schussplatten sind schnellere Platten um möglichst viel Bewegungsenergie auf den Zielstock zu übertragen.




SommerlaufsohlenSommerlaufsohlen

WinterlaufsohlenWinterlaufsohlen

Stiele

Der wichtigste Teil des Sportgerätes ist ein passender Stiel(Griff / Stutzl). Er bildet die Verbindung zwischen Spieler*in und Material und sollte sorgsam ausgewählt werden. Aus diesem Grund gibt es verschiedenste Modelle auf dem Markt. Ob Griffform, Länge, Schwerpunkt oder Material – alles ist individuell anpassbar. Zudem darf der Griff nicht zu rutschig sein. Dazu sollte man bei Bedarf z.B. das Griffband wechseln. Diese gibt es in unzähligen Ausführungen und Preisklassen.

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Stockkörper

Die Stockkörper gibt es in 4 verschiedenen Gewichtsklassen (Typ M: ca. 3,80 kg, Typ L: ca. 3,70 kg, Typ P: ca. 3,50 kg und den Schülerstock Typ E: ca. 2,73 kg)  und mit unterschiedlichen Schwerpunkten (hoch, mittel, tief).

Bei Farbe bzw. Lackierung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.


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Was kostet ein kompletter Turnierstock ?

Wer als Neueinsteiger*in irgendwann "süchtig" geworden ist und ins Turniergeschehen einsteigen will, denkt sicherlich neben einem Passantrag auch über den Kauf eines eigenen Sportgerätes nach (anstelle des Leihstocks vom Verein). Wie bei jedem Sport/Hobby sollte jeder selber abwägen, was man dafür investieren will.

Eine anständige NEUE Erst-Ausstattung (für Turniere) kostet Stand Anfang 2023 ca.:

1x Stockkörper: ca. 300 - 400 €

1x Griff/Stiel: ca. 80 - 120 €

mind. 3x Laufplatten je ca. 60-80 €: 200 €

Macht zusammen: ca. 600-700 €


Es gibt allerdings auch reichlich Angebote für gebrauchtes Material, welches wesentlich günstiger zu haben ist. Viele Vereinsmitglieder geben ggf. auch mal gerne das ein oder andere Material günstig ab. Man sollte aber darauf achten, daß die Komponenten noch für Turniere zugelassen sind (z.B. gültiges DESV-Siegel / IFI-Zulassungsliste. Infos dazu vor dem Kauf beim Verein holen!), außer man beabsichtigt keine passpflichtigen Turniere zu spielen. Die Komponenten halten aber i. d. R. auch mehrere Jahre. Nicht selten sind zugelassene Stockkörper und Stiele weit mehr als 10 Jahre alt und funktionieren immer noch problemlos.

Sicherheit

Es ist zuerst auf Sicherheit zu achten. Daher sollte man folgende Dinge beim Stockschiessen beachten:

    NIE hinter dem Schützen, der gerade dran ist, stehen oder durchgehen. Warten bis dieser fertig ist.

    NIE mit leichten Schuhen oder gar Barfuß auf die Bahn gehen. Festes Schuhwerk verwenden.

    NIE eine Bahn überqueren, ohne vorher in beide Richtungen zu schauen.

    NIE Daube oder Stock, die gerade "wegrollen", direkt hinterherlaufen. Nur die Mitspieler warnen.

    NIE einen Stock in Bewegung mit den Füßen stoppen (Dafür gibt es die Bande!).

    NIE ohne Vorwarnung der Mitspieler+Nebenbahnen mit sehr schnellen Platten schießen lassen.

    NIE Flaschen, Getränke etc. mit auf die Bahn nehmen (Dafür gibt es Tische HINTER der Bahn).

    NIE bei Rutschgefahr mit schlechtem Schuhwerk schießen (Zur Not kleines Handtuch verwenden).

    NIE die Nachbarbahnen völlig außer Acht lassen. Möglichst viel Abstand halten.

    Fairness

    Sowohl im Training als auch insbesondere auf Turnieren ist selbstverständlich auf Fairness zu achten.

    Der jeweilige Schütze sollte weder angesprochen, noch anderweitig abgelenkt werden.

    Hinter dem Zielfeld sollte es ruhig zugehen und unnötige Bewegungen sind zu vermeiden.

    Alles weitere klären die jeweils gültigen Regeln.


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